Anfänge der Evangelischen Siedlung Kirchherten

Nach der Auswertung der Quellen im Archiv der Evangelischen Kirche in Kirchherten hat sich folgendes Bild ergeben:

Schon 1949 bestand ein “Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland”(Hilfswerk), das sich um die “Nebenerwerbssiedlung in den Randgebieten der Städte” kümmerte. Damals hing man – im Schatten des verlorenen Krieges – dem Gedanken an, dass neben dem erforderlichen Wohnraum auch eine gewisse Unabhängigkeit in der Versorgung mit Nahrungsmitteln angestrebt werden sollte. Dazu sollten Gartenbau und Kleintierhaltung beitragen. Davon erwartete man sich eine gewisse Krisenfestigkeit.

Die Wohnungsnot der Flüchtlinge führte auch in der Kirchengemeinde Kirchherten dazu, dass man sich Gedanken zu deren Beseitigung machte. Bereits am 1 Juli 1950 kam es zu Verhandlungen mit Herrn Radermacher über den Kauf eines Grundstückes seitens des Presbyteriums. Hier kam es jedoch gleich zu Schwierigkeiten. Am Kaufpreis, an der Art der Abwicklung des Kaufes einerseits und an den Auflagen des Hilfswerkes andererseits drohte das Vorhaben mehrfach zu scheitern. Am 7. Dezember 1950 kommt es endlich zum Kauf des Kirchlandes.

Am 12. Januar 1951 kommt es auch seitens des Landeskirchenamtes zu einem Aufruf an die Superintendenten, sich Gedanken zu machen über die Wohnungsnot, die nach dem Kriege entstanden ist. Sie werden aufgefordert, Kirchenland im Wege des Erbbaurechtes für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. Später diskutierte man über eine “Evangelische Baugemeinde” und einen Wohnungsbaufond. Nachdem dieser kirchlicherseits eingerichtet wurde, werden auch die staatlichen Organe aufgerufen etwas entsprechendes dazuzutun.

Nach dem Landerwerb waren die Schwierigkeiten jedoch noch lange nicht ausgeräumt. Noch am 15. August 1951 drohte das Bauvorhaben and er 1. Hypothek zu scheitern. Das hing wiederum mit dem Erbbaurecht zusammen.

Im September 1951 waren vom Architekten Sander die Entwürfe für die 10 Häuser fertiggestellt. Damit es günstiger wurde, waren alle gleich zugeschnitten.

Am 4. Februar 1952 wurde noch eine Liste von Flüchtlingen zusammengestellt, die für die Besiedlung in Frage kamen.

Am 26. Mai war dann Richtfest, zu dem alle Stellen eingeladen waren, die bei der Erstellung der Siedlung geholfen hatten.

Die Anordnung der Rohbauten

Karl Saffarek hielt die Ansprache der Siedler, die noch bis heute erhalten ist.

Beim Richtfest

Durch staatliche Fördermittel gab es eine Auflage, die besagte, dass 300 m² Land hinzugepachtet werden mussten. Von dieser Auflage musste jedoch abgesehen werden, da durch den Braunkohletagebau von Rheinbraun in der Gegend ein Landmangel entstanden war.

Um gegen Gefahren, die von bebauten Grundstücken ausgehen gesichert zu sein, in Steuer- und Lastenausgleichsfragen beraten zu werden und um Gartengeräte günstiger beschaffen zu können, traten die Siedler am 22.Juni 1953 in den Deutschen Siedlerbund ein, nachdem man zuvor schon einige Vorteile genutzt hatte.

Die Gründer der Siedlung und ihre Kinder feierten am 14.09.2002 ein Siedlerfest.