Pfingsten – das klingt für viele leise. Nicht so festlich wie Weihnachten. Nicht so emotional wie Ostern. Aber vielleicht ist genau das das Besondere: Pfingsten drängt sich nicht auf. Es berührt – tief, klar, manchmal ganz leise – aber immer mit Wirkung.
In der Apostelgeschichte lesen wir:
„Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle zusammen, die zu Jesus gehörten. Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten. Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen.“ (Apg 2,1–3)
Ein Brausen. Feuer. Bewegung. Das Bild ist stark – und trotzdem fängt alles ganz menschlich an:
Eine kleine Gruppe von Menschen sitzt beieinander. Die Jünger – verunsichert, voller Fragen, vielleicht auch innerlich wie eingefroren. Jesus ist nicht mehr sichtbar da. Die Auferstehung liegt hinter ihnen – aber was jetzt kommt, wissen sie nicht.
Und dann: Gottes Geist. Nicht als Idee, sondern als Erfahrung. Ein Windstoß mitten ins Leben. Ein Feuer, das nicht zerstört, sondern entfacht. Ein Aufbruch, der das Herz erwärmt.
Ich stelle mir vor, wie ihre innerliche Kälte langsam schmilzt. Wie der Heilige Geist den festen Kern berührt, diese Mischung aus Angst, Schuld, Unsicherheit. Wie das Herz weich wird. Wie aus Erstarrung plötzlich Bewegung wird.
Denn das ist es, was der Geist tut: Er macht das Herz lebendig. Nicht perfekt. Nicht sorgenfrei. Aber spürbar lebendig – durch Gott selbst.
Und das brauchen auch wir. Vielleicht fühlen wir uns selbst manchmal wie ein Eiswürfel: kalt geworden in unseren Gefühlen, festgehalten von Dingen, die wir nicht mehr ändern können, erschöpft von all dem, was auf uns einwirkt.
Der Heilige Geist will nicht überfordern. Er will durchwärmen. Mit Liebe, mit Kraft, mit einem leisen „Du bist nicht allein.“ Mit neuen Gedanken. Mit Trost. Mit Richtung.
„Denn der Geist, den Gott uns geschenkt hat, lässt uns nicht verzagen. Vielmehr gibt er uns Kraft, Liebe und Besonnenheit“ (2. Tim 1,7)
Pfingsten ist die Einladung, das eigene Herz wieder zu öffnen. Für das, was Gott tun will.
Für das, was wachsen kann – auch wenn wir es noch nicht sehen. Für Wärme, wo es kalt geworden ist. Für Glauben, der uns vorwärtsgehen lässt.
Wir wünschen allen frohe und gesegnete Pfingsten.
Hanna Köhlen |
Anne Benninghoff |
Patrick Nilgen |
Vorsitzende des Presbyteriums |
Pfarrerin |
Diakon |